Freitag, 15. Mai 2015

Auf Station
















Nicht nur Ärzte und Patienten sind auf Station, auch Forschungsschiffe: Ein schon vor längerer Zeit ausgearbeiteter Fahrtplan gibt vor, wo die Meteor an einer bestimmten Position anhält, um die Messgeräte bzw. das CTD ins Wasser zu lassen. Wir fahren so eine ganze Perlenkette von Stationen ab. Auch Nord/Südschnitte sind dabei. Ist eben doch eine Kreuzfahrt – ha,ha. Ist eine Position erreicht, dann heißt es „wir sind auf Station“.


Mein Arbeitsplatz:














So sieht es im CTD Labor aus, Svenja und ich haben zusammen Wache und achten darauf, dass alles läuft. Man sitzt vor dem Computer und kommuniziert über Funk mit dem Matrosen an der Winde wie tief die CTD - Rosette ins Wasser herabgelassen werden soll. „Winde von Labor – abfieren mit 1m/s !“ Da geht es schon mal auf 5600 Meter herunter und entsprechend viel Drahtseil liegt hier auf der Winde. 
















Das Computerprogramm speichert die Messdaten der Sensoren und zeichnet zeitgleich die Messwerte in einen Graphen, das sind die Profile. Mit einem Klick am Computer werden beim Hieven in bestimmten Tiefen die Wasserschöpfer ausgelöst bzw geschlossen. So werden aus verschiedenen Tiefen Wasserproben genommen. Matrose Hans mag besonders die nächtlichen Stationen, da dann die Tintenfische vom Licht angezogen werden und an der Oberfläche herumfingern. Die Angel griffbereit und zack, schon hat er einen am Haken, da hilft auch kein entrüsteter Salzwasserschuss des Tintenfischs.














Hier noch einmal eine CTD Rosette, voll wiegt sie ca 600 kg, daher trage ich auch schicke Stahlkappenschuhe und Helm, wenn die Rosette an Deck kommt.














Wenn für die CTD Wache die Arbeit fast beendet ist, kommen die einzelnen Wissenschaftlergruppen und zapfen sich ihr Wasser für die Sauerstoff-, Kohlenstoff-, Stickstoff-,Nährstoff- und Traceruntersuchung. Glasflaschen und große Glasspritzen, Reagenzgläser und Flensburger Pilsflaschen – jeder hat seine eigene Methode im Schütteln, Spülen und Zapfen, dabei konzentrierte Gesichter. Es fehlt nur noch James Bond an Schöpfer 007  „geschüttelt, nicht gerührt“. Und ewig grüßt das Murmeltier, bei jeder Station die gleiche Prozedur.














Hier gibt es übrigens fliegende Fische, sie springen einzeln oder schwarmweise aus den Wellen, fliegen ein Stück und tauchen später wieder ein. Einige sind auch schon an Deck gesprungen - keine gute Idee.

Warum ich an Bord bin:
Als Künstlerin, aber auch ehemalige Ozeanographin bin ich auf dem Forschungsschiff „Meteor“ und möchte diese Fahrt dazu nutzen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst zu arbeiten.
Die Forschungsfahrt findet im Rahmen des DFG (Deutsche Forschungsgesellschaft) Sonderforschungsbereichs (SFB) 754 „Klima-Biogeochemische Wechselwirkungen im Tropischen Ozean“ statt. Beteiligt sind hauptsächlich Wissenschaftler des GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.


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